Von der Bildhauerei zur Installation zur Malerei zum Gesang

Als Bildhauerin habe ich früh angefangen, mit Räumen zu arbeiten. Nur ein bestimmter Kontext macht aus einem Gegenstand unter anderen Gegenständen der Welt eine Skulptur. Und diesen Kontext habe ich nicht theoretisch gefasst oder ihn aus institutionellen Vorgaben übernommen, sondern räumlich konkret hergestellt: die Skulpturen bekamen ihren eigenen Raum oder der Raum, in dem sie sich befanden, wurde so uminterpretiert, dass deutlich sichtbar ein Kunstort entsteht.

Auf Seen schwimmende Skulpturen, in Kirchen ausgebrachter Waldboden, mit Masken aus Reispapier durchsetzt, zur Allmende gehörende Alleenbäume als Träger von Zeichnungen, zwischen Tischen und Stühlen im öffentlichen Raum eine lange Tafel mit Hockern und  steinernen, skulpturalen Gästen.

Irgendwann wurde mir auch klar, warum ich als Bildhauerin den unwiderstehlichen Drang verspüre, meine Skulpturen farbig zu fassen: in meiner Welt als Synästhetikerin ist alles farbig, Wörter, Gedanken, Klänge, Räume, Empfindungen. Alles.
Für eine Installation brauchte ich große Farbflächen. So schloss ich mich eine Woche mit frisch aufgezogenen Leinwänden und Malmaterial ein, und als ich wieder auftauchte, wusste ich, dass ich einen Weg gefunden hatte, meine Farben zu leben.

Die Lasurtechnik aus hochverdünnten zahlreichen Acrylschichten ermöglicht auf der Leinwand den intensiven Eindruck räumlicher Tiefe und von Bewegung: die Farbschichten schweben und oszillieren und verlangen von den Sehstäbchen Zeit, sich auf sie einzuschwingen. Die Farbe entsteht im Auge und nicht auf der Palette, mit jedem Licht verändert sie sich.

So führen die Bilder konkret und sinnlich das Phänomen vor Augen, dass es kein Ding an sich gibt, sondern dass alles erst – und nur – in dem Licht entsteht, das auf es fällt. Unabhängig von dem, was es zur Erscheinung bringt, und von dem oder der, die es wahrnimmt, existiert es nicht.

Da in meiner Welt alles farbig ist, ist eine farblose Skulptur für mich eine, der die Farbe abgezogen wurde wie dem Hasen das Fell. Die Farbe ist nichts, was obendrauf sitzt, sondern gehört zur Skulptur wie die Haut zum Organismus. Mehr noch: jede Form kann ich nur farbig denken.

Auf der Suche nach einem Material, das, im Gegensatz zur nachträglichen farbigen Fassung, eine Verschmelzung von Farbe und Farbkörper ermöglicht, kam ich zwangsläufig zur Keramik und Glasur. Hier konnten sich meine Skulpturen endlich farblich austoben, idealerweise als Symbiose aus Bild und Skulptur, als sich in den dreidimensionalen Raum hinein konkretisierende Farbe.

Alle freien Formen – die sich aus den in meinen Händen durch Berührung abgespeicherten Formen speisen, variiert durch die Begegnung mit der Komplexität organischer Natur z.B. von Tiefseeorganismen – entwickle ich in einer farblichen Vorstellung.

Meine Arbeit verstehe ich als das Herstellen eines Ortes, an dem Bewegung transformiert wird: In der Malerei wird Bewegung zur Farbe, in der Bildhauerei wird sie zur Form. In beidem wird die Bewegung geborgen und bewahrt, in einen Zustand überführt, der die Bewegung aus der Zeit nimmt und sie dennoch nicht stillstellt, sondern als Bewegung erfahrbar bleiben lässt.

Luft, die sich bewegt, ist Klang. Da in meiner Welt Klänge nicht nur farbig sind, sondern auch distinkte Formen mit haptischen Oberflächen bilden – wie man hören kann ohne zu sehen, kann ich mir nicht einmal ahnungsweise vorstellen – war es nur eine Frage der Zeit, bis ich merkte, dass ich, wenn ich singe, Skulpturen singe. So fanden meine Skulpturen ihren eigentlichsten Werkstoff: in der Transformation in Klang. Und ich als Sängerin gewann die Erfahrung, mit Musiker:innen, Tänzerinnen und Publikum  e i n e n  Klang zu bilden.

Curriculum Vitae

Geboren und aufgewachsen

Berlin

Studium der Philosophie

Berlin und Tübingen

Darstellerin bei Robert Wilson Death Destruction and Detroit I

Schaubühne am Halleschen Ufer

Harun Farocki
Etwas wird sichtbar

(weibl. Hauptrolle)

Studium der Bildhauerei bei Harald Klingelhöller

Akademie Karlsruhe

Bühnenbildassistenz bei Johannes Schütz

Oper Frankfurt am Main

Ausstellungen, Installationen, Illustrationen

Klangräume, Performances,
Vocals in verschiedenen Ensembles

Illustratoren Organisation e.V.

Mitglied

Deutschen Synästhesie Gesellschaft

ehem. im Vorstand

Meeresschutzorganisation DEEPWAVE e.V.

Gründungsmitglied und seit 2017 CEO

lebt und arbeitet mit ihrer Familie in Hamburg

Einzelausstellungen und Performances (Auswahl)

Showroom

Hamburg ab 2016

Unser Blauer Planet

Meeresmuseum Stralsund 2016

Unser Blauer Planet

Zoologisches Museum Hamburg 2014

Lost in Plastic

Galerie Tornberg | Hamburg 2012

AKTIONSRAUM. Performance

Württembergischer Kunstverein | Stuttgart 2015

Das Hören und Sehen von Musik

Konzertperformance mit dem Cellisten Andranik Sargsyan | Hamburg 2012

Lost in Plastic

Video mit Andrew Levine | 2012

plastik MEER musik

MS Stubnitz | Baakenhafen Hamburg 2011

Und Tiere sehen Dich an

Leipziger Tierärztekongress | 2011

FarbTöne

Bühnenbild für den A Cappella Chor vOkabile | 2011

Leuchten und Singen

mit Benjamin Schubert | Hamburg 2011

Skulpturen singen Kinderlieder

Altonale Hamburg 2011

SkulpturenSingen

Blurred Edges Festival | Hamburg 2011

Farbformfarbe

EiswiesenDialoge | Karlsruhe 2010

Foraminiferen Norddeutschlands

Eiszeitmuseum Lütjenburg 2010

The Language of Mimic

Inst. f. Kultur- u. Sozialanthropologie | Wien 2010

Blurb und Urga

Ausstellung und Klanginstallation | Jenischpark 2010

Showroom Hamburg ab 2016
Unser Blauer Planet Meeresmuseum Stralsund 2016
Unser Blauer Planet Zoologisches Museum Hamburg 2014
Performance Württembergischer Kunstverein | Stuttgart 2015
Lost in Plastic Galerie Tornberg | Hamburg 2012
Das Hören und Sehen von Musik Konzertperformance
mit dem Cellisten Andranik Sargsyan | Hamburg 2012
Lost in Plastic Video mit Andrew Levine | 2012
plastik MEER musik MS Stubnitz | Baakenhafen Hamburg 2011
Und Tiere sehen Dich an | Leipzig 2011
FarbTöne Bühnenbild für den A Cappella Chor vOkabile | 2011
Leuchten und Singen mit Benjamin Schubert | Hamburg 2011
Skulpturen singen Kinderlieder | Altonale Hamburg 2011
SkulpturenSingen Blurred Edges Festival | Hamburg 2011
Farbformfarbe EiswiesenDialoge | Karlsruhe 2010
Foraminiferen Norddeutschlands Eiszeitmuseum Lütjenburg 2010
The Language of Mimic Inst. f. Kultur- u. Sozialanthropologie | Wien 2010
Blurb und Urga Ausstellung und Klanginstallation | Jenischpark 2010

Arbeiten im Öffentlichen Raum

Arbeiten im Öffentlichen Raum

Daphne mit Familie
Der Löwe
Der Thron
Bulimina Marginata 1:6000

Grimma | Sachsen
Höhenwanderweg bei Balderschwang | Allgäu
Prösitz | Sachsen
Bildhauergarten | Karlsruhe

Daphne mit Familie Grimma | Sachsen
Der Löwe Höhenwanderweg bei Balderschwang | Allgäu
Der Thron Prösitz | Sachsen
Bulimina Marginata 1:6000 Bildhauergarten | Karlsruhe

Referenzen

DEEPWAVE e.V. | Die Meeresschutzorganisation (Website, Print, Filmfestival)
Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
National Geographic Deutschland
Freistil – Best of German Commercial Illustration 2014
Synaisthesis Verlag | Luxemburg
WIR – Menschen im Wandel | info- Verlag
Blumlein Records | Hamburg
Vokalensemble vOkabile

Widmung und Dank

Diese Seite ist meinem Mann gewidmet, der mich inspiriert, beflügelt und ermutigt hat, der meine Ausstellungen aufgebaut und immer, wenn in der Werkstatt mehr als zwei Hände gebraucht wurden, zur Stelle war und assistiert hat, der unseren Söhnen Schulbrote, Lasagne und Lagerfeuer gemacht hat, damit ich die Nächte durcharbeiten konnte, und all unseren Gästen seinen Apfelkuchen. Mein schärfster Kritiker, der offenste, neugierigste, unvoreingenommenste, begeisterungsfähigste Mensch, dem ich begegnen durfte.
Der mich immer inspirieren, beflügeln, ermutigen wird.

Mein Dank aus vollem Herzen geht an unsere Söhne Heye und Tjark, dafür dass sie dies Leben mit Freude, Licht und Chaos füllen.

Widmung und Dank

Diese Seite ist meinem Mann gewidmet, der mich inspiriert, beflügelt und ermutigt hat, der meine Ausstellungen aufgebaut und immer, wenn in der Werkstatt mehr als zwei Hände gebraucht wurden, zur Stelle war und assistiert hat, der unseren Söhnen Schulbrote, Lasagne und Lagerfeuer gemacht hat, damit ich die Nächte durcharbeiten konnte, und all unseren Gästen seinen Apfelkuchen. Mein schärfster Kritiker, der offenste, neugierigste, unvoreingenommenste, begeisterungsfähigste Mensch, dem ich begegnen durfte.
Der mich immer inspirieren, beflügeln, ermutigen wird.

Mein Dank aus vollem Herzen geht an unsere Söhne Heye und Tjark, dafür dass sie dies Leben mit Freude, Licht und Chaos füllen.

Onno Groß, 1964 – 2016