Die Meere unseres blauen Planeten sind voll – voll Plastik. Meeressäugetiere ersticken in Geisternetzen, Seevögel verhungern mit vollen Mägen – gefüllt mit Feuerzeugen und Deckeln. Riesige Plastiksuppen wabern zwischen den Kontinenten auf Hoher See, und Strände gibt es, deren Sand mehr kleinste Plastikpartikel enthält als Sandkörner.
Gemeinsam mit der Hamburger Meeresschutzorganisation DEEPWAVE e.V. thematisiert Anna Mandel in ihren neuen Skulpturen die problematische Allgegenwart von Plastik. Überbleibsel unseres achtlosen Alltags, Reste der Spielzeugwelt, Fischfangnetze, Schläuche, Wegwerffeuerzeuge und Rankdrähte mischen sich in die Welt der Polypen, Anemonen und Black Smoker aus schimmernden Glasuren – und werfen Fragen auf.
Nicht nur Wasser kennt keine Grenzen.
Mit den Dingen, mit denen wir umgehen, die wir gebrauchen, herstellen und aufbrauchen bis auf den letzten entscheidenden Rest, bewegen wir uns in einem globalen Kreislauf, in dem wir Verantwortung tragen. Jede unsere Nachlässigkeiten landet nicht nur irgendwann auf unserem eigenen Teller, sei es als mikropulverisierte Plastik im Fisch oder als schiere Abwesenheit, wenn die Meere leergefischt und verwaist sind. Sondern verändert das Blau unseres Planeten.
Wir putzen unsere Welt. Schaben, kratzen, wischen, feudeln, wirbeln, schrubben, rubbeln, kehren, saugen, wienern, polieren. Und werfen weg. Räumen auf. Und das Weggeworfene taucht wieder auf. Woanders. Pulverisiert sich und lagert sich an und ein. Erstickt und verklebt, verödet und verstopft, verdrängt und überlagert die alte Welt, die geputzte, wird neuer sichtbarer und unsichtbarer Bestandteil, baut sich ein. Unhinderbar. Am falschen Ort. Ist nicht mehr wegzukriegen. Nie.